Wir Helfen | Mitteldeutsche Zeitung

Ferienfahrt mit Alpakas

Die Kinder und Jugendlichen der „Labyrinth“-Familienhilfe aus Halle haben ihren Urlaub auf einem Bauernhof verbracht. Welche Erfahrungen sie mit nach Hause brachten.

 

Von Ariane Keller

Lange Wimpern über treuen Äuglein, ein dichtes, wuscheliges Fell und stets bereit für einen entspannten Spaziergang: Alpakas sind tolle Tiere, mit denen viele Menschen  – vor allem Kinder – gerne Zeit verbringen. Doch nicht alle können sich einen Ausflug oder gar einen Urlaub, ob mit oder ohne Alpakas, leisten.  

Die Kinder und Jugendlichen, die die Familienhilfe „Labyrinth“ der Halleschen Jugendwerkstatt gGmbH aus Halle besuchen, hatten im Juli die Gelegenheit zu einem fünftägigen Urlaub auf einem Alpakahof in Bayern. Möglich gemacht hat das auch eine Spende des „Wir helfen“-Vereins über 2.000 Euro.

Keine Mittel für Ausflüge

„Für einige Kinder war es der erste Urlaub überhaupt“, sagt Anneli Schmidt, die die Ferienfahrt als Sozialpädagogin begleitet hat. Oft fehlten in den Familien die finanziellen Mittel  – selbst für kleinere Ausflüge am Wochenende. Die Kinder und Jugendlichen im Alter zwischen sieben und 15 Jahren leben in Familien, in denen ein oder beide Elternteile mit psychischen Erkrankungen zu kämpfen haben. Manche sind auch selbst erkrankt. „Wir als Familienhilfe haben die Kinder eingeladen, mitzukommen, von denen wir das Gefühl hatten, dass sie einmal eine Auszeit vom Alltag benötigen“, beschreibt die 28-jährige Sozialpädagogin die Reisegruppe von 15 Kindern.

undefined

Warten auf den Ausflug. Nicht nur die Kinder haben sich auf die Tiere gefreut. Auch die Alpakas waren neugierig auf ihre Gäste.
Foto: Anneli Schmidt

Neben den sanften Alpakas teilten sich die Urlauber ihre Ferien auch mit Frettchen und Ziegen, Ponys und Eseln und den unvermeidlichen Spinnen auf dem Bauernhof. An  den Abenden wurde gemeinsam gekocht und gegessen und im Anschluss klangen die Tage gemütlich am Lagerfeuer mit Stockbrot oder beim Kartenspielen  aus. „An dieses Zusammenleben mussten sich alle erst gewöhnen, weil alle Menschen und Tiere unterschiedliche Bedürfnisse mit sich brachten“, erzählt Schmidt.

Und so sei es  auch mal  zu Spannungen gekommen, die aber die Gelegenheit boten, Herausforderungen anzunehmen und Rücksicht auf andere zu nehmen. Denn im Laufe der Zeit war aus den Ferienkids eine eingeschworene Gemeinschaft geworden, die selbst die Hofbesitzer  gar nicht mehr fahren lassen wollte.

Langfristig profitieren

Doch auch der schönste Ausflug muss irgendwann ein Ende haben. Und so ging es nach fünf Tagen und vier Nächten zurück nach Halle. „Hier angekommen, können wir die entstandenen Verbindungen, Beobachtungen, Erkenntnisse und Erfahrungen nun in unseren Alltag und unsere Familienhilfe tragen und langfristig von unserer Ferienfahrt profitieren“, erklärt Anneli Schmidt und ergänzt: „Wie schön, dass uns das möglich wurde!“